Auch die Pfarrei „St. Martin“ hat recht zahlreich und würdig Allerheiligen und Allerseelen begangen und gedachte dabei besonders den neun Personen, die seit November 2022 aus den Reihen der Kirchengemeinde verstorben sind.

Nach Penting St. Michael und Cham St. Josef zelebrierte Stadtpfarrer Dr. Kazimierz Pajor am Nachmittag des Allerheiligen-Hochfestes zunächst die Messfeier in der Pfarrkirche St. Martin. In seiner Predigt verwies der Geistliche auf ein französisches Kloster, in dem vor mehr als tausend Jahren der Wunsch aufkam, einmal im Jahr an einem besonderen Tag an die Toten zu erinnern. „Man gedachte nicht nur verstorbener Mönche und Wohltäter des Klosters, sondern aller Verstorbenen, auch derer, die man selbst gar nicht mehr gekannt hatte“, so Pajor. Das Kloster in Burgund existiere schon lange nicht mehr, aber der Allerseelentag werde bis heute gefeiert. „Und ich glaube, wir brauchen ihn“, so der Seelsorger. Wer einmal einen geliebten Menschen verloren habe, den Vater, die Mutter, den Ehepartner, mit dem man so viele Jahre oder Jahrzehnte zusammengelebt hat, oder gar das eigene Kind oder einen guten Freund, der wisse sehr wohl welches tiefe Loch, welche Dunkelheit, welches Gefühl der Ohnmacht und des Schmerzes der Tod hinterlassen kann. „Heute, wenn wir an den Gräbern verweilen, kommt dieser Verlust zur Sprache“. Zu erinnern gelte es aber ebenso an die Menschen, an die keiner mehr denke, die fast schon vergessen sind. „Wenigstens einmal im Jahr erinnern wir uns an sie alle, nicht um den Tod zu bagatellisieren oder unseren Schmerz kleinzureden, sondern um den Aus-und-Schluss-und-Vorbei-Parolen ein Nein entgegenzusetzen“, so Pajor, „denn vor Gott gibt es kein Aus und Schluss und vorbei, für den ewigen Gott gibt es kein Vergessen“. Seit dem letzten Allerheiligen-Hochfest sind neun Frauen und Männer aus der Gemeinschaft der Pfarrgemeinde „St. Martin verstorben, für sie wurde bei namentlicher Nennung am Osterlicht jeweils eine Kerze entzündet. 

Anschließend zog die Kirchengemeinde zum grünen Friedhof, auf der sich schätzungsweise 800 bis 1.000 Menschen zum Gedenken an den Familiengräbern versammelt zeigten. Nach einer kurzen Andacht wurden die letzten Ruhestätten gesegnet, die sich wieder in besonderer Weise mit Trockengestecken, Herbstpflanzen und frischen Schnittblumen geschmückt zeigten. Auf den Gräbern brannten außerdem die Seelenlichter als Zeichen der Auferstehung und Verbundenheit über den Tod hinaus.

Penting

Auch die Pentinger Filialgemeinde „St. Michael“ innerhalb der Pfarreiengemeinschaft Cham St. Josef und Untertraubenbach St. Martin hat am Mittwoch mit Stadtpfarrer Dr. Kazimierz Pajor würdig das Hochfest Allerheiligen begangen.

Ohne Pfarrvikar begann das Allerheiligenfest für Pfarrer Pajor bereits mit der Frühmesse um 8 Uhr im Pentinger Gotteshaus. Nur zwei Stunden später stand der nächste Gottesdienst im Cham St. Josef an. Entsprechend verzichtete der Geistliche in Penting auf eine Predigt und beließ es zur Begrüßung im Rahmen einer Statio bei einführenden Gedanken. „Wir ehren heute viele, ja alle Heiligen“, so Pajor. Dazu würden die berühmten gehören, wie etwa die Apostel, Märtyrer aller Zeiten, die Landesheiligen wie Bonifatius und Wolfgang (der Gedenktag des Schutzpatrons Bayern ist am 31. Oktober nur einen Tag vor dem Allerheiligenfest) oder Anna Schäffer, die 2012 von Papst Benedikt XVI heilig gesprochen worden ist. „Wir ehren aber heute auch die völlig unbekannten Heiligen, die nur Gott kennt“, so der Seelsorger weiter. Zum Zweiten verwies Stadtpfarrer Pajor bei seinen einleitenden Gedanken auf die Wurzel „Heil“ innerhalb des Wortes Allerheiligen, das bedeute Gemeinschaft mit Gott, ewiges Glück. „Wenn wir heute die Gräber unserer lieben Verstorbenen segnen und für sie beten, dann tun wir dies deshalb, weil wir ihnen wünschen, dass sie bei Gott ankommen, dass sie in die Gemeinschaft aller Heiligen, der Hausgenossen Gottes aufgenommen werden“.

Nach dem Gottesdienst zogen Stadtpfarrer Pajor, Lektor Michael Liegl, Mesnerin Edeltraud Freide, Ministrant Leon Freide sowie die Gläubigen betend zum Pentinger Friedhof. „Wir gedenken unserer verstorbenen Angehörigen und Verwandten, und auch allen, die uns im Leben Gutes getan haben“, so der Seelsorger. Mit Fürbitten und Gebeten zum Psalm 130 mit dem Kehrvers „Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung“ wurde der Friedhofgang fortgesetzt und mit der Gräbersegnung abgeschlossen. Zu Allerheiligen und Allerseelen zeigten sich die letzten Ruhestätten auf dem Pentinger Gottesacker von den Angehörigen und Hinterbliebenen in ganz besonderer Weise hergerichtet und mit Blumen- und Trockengestecken sowie Grablichtern sehr schön geschmückt. Allerheiligen und Allerseelen gehören zusammen wie Himmel und Erde. Während sich an Allerheiligen die Blicke vor allem nach oben zu den Heiligen richten, ist es an Allerseelen die Erinnerung an die Verstorbenen. Entsprechend suchten auch am gestrigen Allerseelentag nochmals viele Pentinger die Gräber ihrer Familien zum stillen Gedenken auf.