Cham/Untertraubenbach. Wieder alle Ehre gemacht hat seinem Namen der „Große Frauentag“ bei der Wallfahrtskapelle Streicherröhren. Sowohl am Vor- als auch Nachmittag strömten unzählige Gläubige und Marienverehrer zur Gnadenkapelle, die sich samt ihrem Umfeld bei herrlichem Sommerwetter von der schönsten Seite präsentierte.
Bereits die Tage vor dem Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel hatten die Kirchenverwaltung St. Martin mit Kirchenpfleger Walter Dendorfer an der Spitze, Mitglieder des Pfarrgemeinderats und weitere Helfer alles ganz wunderbar herausgesputzt und geschmückt. Dank frisch abgemähter Wiesen am Fuße der Kapelle standen ausreichend Parkplätze zur Verfügung, viele nutzten ebenso Fahrräder und Pedelecs für die Anfahrt. Die Untertraubenbacher Frauenbundfrauen hatten ebenfalls bereits vorher eifrig gewerkelt, ihre dekorativen Kräuterbuschen und -kränze wurden von den Gläubigen beim Aufgang zur Kapelle gerne bis zum letzten Stück erworben. Die Freiwillige Feuerwehr Untertraubenbach kümmerte sich den gesamten Tag über um das leibliche Wohl mit Grillgut, kühlen Getränken sowie einer reichhaltigen Auswahl an Selbstgebackenem zum Haferl Kaffee.
Den Festgottesdienst am Vormittag zelebrierte Pfarrer i. R. Josef Triebenbacher, für die musikalische Umrahmung sorgte die Kapelle Sepp Köppl. Der Seelsorger stellte zunächst die Frage: „Welche Frau wird wohl am meisten abgebildet, von wem gibt es die meisten Bilder?“. Nein, es sei nicht etwa Taylor Swift, Adele, Kamala Harris oder Leonardo da Vinci: „Die meisten Bilder gibt es von einer Frau, die vor 2.000 Jahren gelebt hat – von Maria, der Mutter Jesu“. Und sie werde meist als eine sehr schöne Frau dargestellt, sehr oft auch mit einem leichten Lächeln in ihrem Gesicht. Die lachende Maria würde gut zum Fest Mariä Himmelfahrt passen. Denn dieses Hochfest sage ja nicht nur etwas aus über Maria, sondern auch über uns und über unser Leben. An Maria könnten wir sehen, was auch uns einmal erwartet: nicht der ewige Tod, sondern die ewige Freude bei Gott. Ein zweiter von Triebenbacher angesprochener Aspekt: in der lauretanischen Litanei und in anderen Gebeten und Liedern werde Maria als Heil der Kranken bezeichnet. Und es sei wohl kein Zufall, dass es an manchen Marienwallfahrtsorten tatsächliche echte Heilungen gegeben hat. „Und das ist ja auch hier in Streicherröhren so, der Ursprung der Wallfahrt ist ein Wunder“. Deshalb dürften wir mit allem, was wir auf dem Herzen haben, zu Maria kommen und uns ihr anvertrauen.
Am Nachmittag wurde das Programm fortgesetzt. Eine bei schon wieder hohen Temperaturen eher kleinere Gruppe zog von der Pfarrkirche St. Martin aus in einer Prozession betend in Richtung Streicherröhren. Mit dabei zeigte sich neben Pfarrer Pajor auch überraschend der frühere Pfarrvikar Pater Mejo Jose Puthussery, der mit einer Gruppe aus seiner jetzigen Pfarrei Frauenberg nördlich von Regensburg gekommen war. Begonnen wurde die Marienfeier unter der musikalischen Gestaltung durch den Kirchenchor unter der Leitung von Paul Piller mit dem Lied „Gegrüßet seist du Königin, o Maria“. Dr. Kazimierz Pajor, Pfarrer von Cham St. Josef und Untertraubenbach St. Martin stellte anfangs die Frage: „Was wäre Streicherröhren ohne Maria, was wäre das ganze Jahr mit all ihren Marienfesten ohne die Gottesmutter, was wäre unser Glaube ohne Maria“. Pajor erinnerte daran, dass die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ein im Jahr 1950 durch Papst Pius XII. verkündetes Dogma der römisch-katholischen Kirche ist. „Maria war eine von uns, Maria ist in unserem Glauben und Leben nicht wegzudenken“. Die Predigt übernahm Pfarrer Mejo in Anlehnung an die vorherige Schriftlesung aus dem 1. Kapitel des Lukas-Evangeliums mit dem Besuch von Maria bei Elisabeth („der Allmächtige hat Großes an mir getan“). Streicherröhren war für Mejo während seines dreijährigen Wirkens in Untertraubenbach der von ihm am meisten aufgesuchte Ort, „zum Beten und um ruhige Zeit zu verbringen“. Der Besuch von Maria bei Elisabeth sei nicht nur eine Reise gewesen, „es war auch ein Zeichen für den Aufbruch, den Glauben in die Tat umzusetzen“. Erfüllt von Freude hätte sie diesen Weg angetreten, „voll Freude, dass Gott Großes an ihr vollbracht hat“. Maria sei für uns alle ein Vorbild wie sie ihren Glauben umgesetzt hat, „wie sie für den Glauben eingetreten ist und ihn weitergegeben hat“. Heute würde sich dagegen manche eher schämen, noch in die Kirche zu gehen, gerade junge Leute. Doch wir alle müssten eigentlich Tag für Tag dafür dankbar sein, „weil ich wieder aufgewacht bin und aufstehen kann, weil ich gesund bin, weil ich lieben kann, weil ich begegnen kann, weil ich verzeihen kann“. Und so wünschte Mejo abschließend allen ein großes Gottvertrauen und forderte dazu auf, die Freude und Liebe von Maria weiterzugeben, „Maria, unsere Königin und Begleiterin von Streicherröhren“.
Text und Bilder: L. Sch.