Liebe Pfarrangehörige, gerade an diesen Tagen werden uns zwei Erfahrungen aus dem Alltag bewusst: die Erfahrung der Dunkelheit und die des Lichten. Die Erfahrung der Dunkelheit: wie ein Mantel legt sie sich um uns. Dann sind die Gesichter entschwunden, Bekannte werden zu Fremden. Die Dunkelheit macht uns einsam, unsicher, aber sie deckt das zu, was am Tag bedrohlich wirkt. Die Erfahrung des Lichtes im Alltag hat eine ganz andere Wirkung. Das Licht einer Kerze vertreibt die Dunkelheit, schenkt Hoffnung. Durch das Licht einer Kerze verändert sich der Raum, manches wird sichtbar. Licht verändert, Licht wärmt, weckt unsere Sehnsucht, erzählt vom Leben. Gesichter werden wieder vertraut.
Beim Propheten Jesaja lesen wir: „Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir“ (60, 1-2). Das Licht macht sich auf den Weg. Es lädt ein, sich bewegen zu lassen. Es ist das Licht der Welt, das im Christkind erschienen ist. Die Strahlen seines Lichtes fallen dorthin, wo Schatten ist. Sein Licht, ja ER selbst umgibt uns statt Finsternis – außen und wohl auch innen.
Auf werde licht! Das ist die Einladung von Weihnachten, weil uns verheißen ist, dass Gott selbst sich auf den Weg zu uns macht. Er ist das Licht, das uns erschienen ist, über uns aufgegangen ist, um uns ins rechte Licht zu rücken, in sein Licht. Wir dürfen gewiss sein, dass Gott, sein Licht, uns umgibt. So dürfen wir uns auf den Weg machen, in seinem Licht den Menschen begegnen, damit sein Licht durch uns die Welt verwandle. So dürfen auch wir uns – als Menschen des Lichtes – auf den Weg machen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein glückseliges Weihnachtfest und eine gesegnetes Jahr 2023.
Pfarrer Pajor