Einen herzlichen Empfang bereiteten die Gläubigen der Pfarrei St. Josef ihrem neuen Diakon Martin Peintinger. Genau ein Jahr lang musste Stadtpfarrer Kazimierz Pajor aufgrund der überraschenden Versetzung des Pfarrvikars Pater John Massawe nach Eschlkam, die Aufgaben der Pfarreiengemeinschaft im Alleingang bewältigen und dem personellen Vakuum geschuldet, einige Gottesdienste opfern. Sorgte die Personalpolitik des Bistums damals noch für Unverständnis bei den Kirchgängern, dürfte die bischöfliche Missio zur dauerhaften Installation Peintingers in der Pfarrei, die Wogen wieder geglättet haben.
Zahlreiche Gläubige besuchten die Gottesdienste am Sonntag in St. Ägidius, Katzberg und St. Josef, Cham-West, um mit der offiziellen Amtseinführung diesen besonderen Meilenstein in der Geschichte der Kirchengemeinde erleben zu können.
„Heute ist ein besonderer Tag für unsere Pfarrei“, betonte Pfarrer Pajor in seiner Ansprache. „Mit Martin Peintinger haben wir einen engagierten und erfahrenen Seelsorger gewonnen, der unsere Gemeinschaft bereichern wird.“ Sichtlich bewegt von der herzlichen Begrüßung zelebrierte der 59-jährige Diakon, der im Hauptberuf als Bestatter tätig ist, zusammen mit Pfarrer Pajor die heilige Messe.
„Was erwarten die Gläubigen von St. Josef vom neuen Diakon – was erwarte ich selbst von meinem neuen Aufgabe?“ Diese Frage stellte Peintinger zu Beginn seiner Predigt in den Raum und zählte die Aufgaben eines Diakons exemplarisch auf. Als Kleriker darf er das Evangelium verkünden und predigen. Ebenso die Taufe, Kommunion und Segnungen spenden, sowie kirchliche Trauungen und Begräbnisfeiern leiten. Lediglich die heilige Messe darf nur im Beisein eines Priesters „assistiert“ werden. Auch wenn die Feier der heiligen Messe der unumstrittene Kernpunkt des christlichen Glaubens ist, darf Glaube darauf allein nicht reduziert werden und bedeutet weitaus mehr. Für ihn war es stets ein Anliegen, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade im Leben stehen. Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, sind dabei die Schnittstellen, deren heilige Feier er mit Empathie und Aufgeschlossenheit zu gestalten versucht.
Kritische Worte richtete Peintinger an diejenigen die der Meinung sind, die Kirche sei für alles zuständig und macht alles brav mit, nur damit die Kundenzahlen stimmen. Die Kirche muss ein Ort für Menschen sein, die sich bewusst für ein Leben im Glauben an Jesus Christus entschieden haben, kann aber nicht alles regeln und schon gar nicht die Wünsche ihrer Mitglieder erfüllen.
„Falsche Erwartungen führen zwangsläufig zu Enttäuschungen und manchmal zu Verärgerungen.“, betonte der Prediger und offerierte der Kirchengemeinde seine eigene Haltung zu der eingangs gestellten Frage: „Gemeinsam sind wir stark – gemeinsam müssen wir Kirche sein. Auf ein gutes Miteinander!“.
Vor dem Schlusssegen begrüßten in Katzberg Ludwig Serve und in Cham-West Sabrina Wanninger den neuen Diakon. Als stellvertretende Pfarrgemeinderatssprecherin überreichte Wanninger ein kleines Birnenbäumchen als Willkommensgeschenk.
Nach dem Gottesdienst nutzten viele die Gelegenheit des persönlichen Kennenlernens im Rahmen eines Sektempfanges auf dem Kirchplatz.
Text und Bilder: V. S.