Der 70. Weihetag der Filialkirche „St. Michael“ wurde am Samstag feierlich in Penting begangen. „Ein Ort, der zur Heimat im Glauben geworden ist“, so Pfarrer Dr. Kazimierz Pajor. „Sie ist der religiöse, geistige, soziale und kulturelle Mittelpunkt des Dorfes“ stellte 1. Bürgermeister Max Schmaderer für die Gemeinde Schorndorf heraus, in deren Eigentum sich das Gotteshaus befindet.
Trotz Wind und Regen ließen es sich Ministranten und Geistlichkeit sowie die Abordnungen von Feuerwehr Penting, SuKK Untertraubenbach-Penting, Edelweiß Schützen Radling, Katholischer Frauenbund Untertraubenbach-Penting, MMC-Ortsverband Penting und Pfahlschützen Thierlstein nicht nehmen, zum Eröffnungslied „Ein Haus voll Glorie schauet“ in die Kirche einzuziehen. Und natürlich zeigte sich zum 70jährigen Kirchenjubiläum das Gotteshaus auch voll besetzt. Mesnerin Edeltraud Freide hatte für wunderbaren Blumenschmuck gesorgt, den Zugang des Kirchenportals zierten ein gebundener Reisigbogen sowie Sonnenblumen.

Pfarrer Pajor hieß seine Mitkonzelebranten Pfarrer i.R. Josef Amberger und Diakon Martin Peintinger herzlich willkommen, ebenso die Ehrengäste und insbesondere die Vereinsabordnungen. Ein Dank galt der Pentinger Ortswehr, die für den Festtag von Anfang an die Unterstützung zugesagt hatte. Aufgrund der Wetterprognosen sei jedoch vom anschließenden Oktoberfest im Zelt abgesehen und dafür das wärmere Luger-Wirtshaus bevorzugt worden. Ebenfalls ein Vergelt’s Gott sagte Pajor dem Kirchenchor von Cham St. Josef und St. Martin Untertraubenbach unter der Leitung von Paul Piller und mit Cornelia Maier an der Orgel, der mit Auszügen aus der „Hattinger Kirchtagsmesse“ von Peter Kostner für eine sehr schöne musikalische und gesangliche Begleitung sorgte.
In seiner beeindruckenden Predigt blickte Pfarrer Pajor zunächst zurück auf den Bau vor gut 70 Jahren, als die Welt noch von den Narben des Krieges gekennzeichnet war. Viele Menschen hätten da Halt, Trost und Orientierung gesucht. Mit einfachen technischen Mitteln, aber großer Hingabe wurde der Bau der Kirche in Penting angegangen. „Die Menschen im Dorf hatten wenig, aber sie hatten Glauben“, so der Seelsorger, „ein Werk der Glaubensgemeinschaft und zugleich ein Zeichen der Hoffnung“. Die Filialkirche sei nicht groß, „aber sie ist durch die Weihe von der Gegenwart Gottes erfüllt“. Mit der Weihe werde ein Gotteshaus zum heiligen Ort, „ein Ort, an dem die Sakramente gültig und würdig gespendet werden, ein Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren“. Pajor verglich die Kirche mit einem Herzschlag: „Glaube muss nicht laut sein, um stark zu sein“. Zum Abschluss richtete der Geistliche den besorgten Blick in die Zukunft mit der Frage: „Was wird aus dieser Kirche in den nächsten 70 Jahren“. Vielleicht werde sie anders genutzt, „aber es bleibt ein Ort, an dem Menschen Gott begegnen können“. Wichtig sei es, die Kirche weiter mit Gebet und Gemeinschaft zu erfüllen: „Ihr Pentinger seid die lebendigen Steine dieser Kirche, nur ihr könnt sie lebendig halten“.

Vor dem Abschluss und der Segnung des ebenfalls wunderbar aufgebauten Erntedankaltars, fanden die Ansprachen der Ehrengäste statt. „Mit der Dorfkirche Penting im Eigentum der Schorndorfer Kommune wird heute einmal mehr bewusst, dass Kirche und Gemeinde nicht nur nebeneinander, sondern miteinander leben“. Schmaderer ging auf die bewegte Vorgeschichte zum Pentinger Kirchenbau ein. Trotz Widerständen von den Seiten des damaligen Untertraubenbacher Pfarrers und der Diözese, „haben die Pentinger bereits damals Mut bewiesen und sich von nichts und niemanden von ihrem Ziel abbringen oder zurückhalten lassen“. Betrugen die Baukosten 1954/55 rund 73.000 DM, so musste 1985/86 das Fundament für ein Mehrfaches von rund 200.000 DM unterfangen werden. 1999 folgte eine weitere umfangreiche Außen- und Innensanierung und jetzt zum 70jährigen Jubiläum wurde sie für rund 33.000 Euro auf Vordermann gebracht. Ein Dank galt der Kirchenstiftung Untertraubenbach für eine Zuschuss von knapp 4.900 Euro. „Die Kirche prägt das Ortsbild Pentings als Wahr- und Markenzeichen, sie ist zweifelsohne auch der Mittelpunkt der Kommunikation und der Gemeinschaft in der Altgemeinde Penting“. Schule und eigene Gemeinde würden in Penting längst der Vergangenheit angehören, „diese Kirche aber hat alle Reformen überstanden und wird auch künftigen standhalten“.

Wie Schmaderer (ein Schuljahr in Penting, Ministrant in Penting) war auch die Kindheit und Schulzeit von Untertraubenbachs Kirchenpfleger Walter Dendorfer als Wultinger eng mit dem Ort Penting verbunden. Dendorfer verwies auf die vielen Veränderungen, welche die Zeit mit sich gebracht hat – strukturell, politisch und auch kirchlich – „aber die Zugehörigkeit von Penting zur Pfarrgemeinde Untertraubenbach ist geblieben und ein fester Anker in bewegten Zeiten“. Kirchlich würden in Bezug auf die geplante Pfarreiengemeinschaft bald weitere Veränderungen anstehen, „und auch die Frage der Baulast wird uns künftig beschäftigen“. Dendorfer sprach Dankesworte in viele Richtungen aus, etwa die Mesnerfamilien Schmidbauer, Irrgang und aktuell Freide. „Was uns bleibt, ist der Zusammenhalt, als Pfarrgemeinde, als Dorfgemeinschaft, als Menschen, die gemeinsam unterwegs sind im Glauben“, so Dendorfer weiter, „die Schulkirche Penting ist dafür ein sichtbares Zeichen“. Gerlinde Dendorfer sprach als derzeitige Pfarrgemeinderatssprecherin auch für St. Michael und betonte: „St. Martin Untertraubenbach und St. Michael Penting arbeiten bestens zusammen“. An Mesnerin Edeltraud Freide gerichtet stellte Dendorfer heraus: „Sie ist unser guter Geist“. Für das anschließende Oktoberfest im Wirtshaus wünschte sie einen schönen Abend mit vielen guten Gesprächen. Sabrina Wanninger, Sprecherin des gesamten Pfarrgemeinderats von St. Josef Cham und St. Martin Untertraubenbach bezeichnete das Pentinger Gotteshaus „seit sieben Jahrzehnten als lebendigen Mittelpunkt des Dorfes, als sichtbares Zeichen der tiefen Verwurzelung des Glaubens und als leuchtendes Beispiel der Hoffnung und der Gemeinschaft“.

Pfarrer Pajor wollte Lektor und Kommunionhelfer Michael Liegl als „Eckstein dieser Kirche“ ebenso nicht vergessen wissen wie Pfarrer i. R. Josef Amberger, der in Penting immer wieder gerne aushilft, und Mesnerin Edeltraud Freide für ihren bezaubernden Blumenschmuck: „Sie hat sich so viele Gedanken gemacht und das Jubiläum hat ihr schlaflose Nächte bereitet“. Im Anschluss ging es in dem warmen Saal des Gasthauses Luger und beim Oktoberfest in gemütlicher Atmosphäre standen gute Unterhaltung, nette Gespräche, beste Bewirtung mit Speisen, Getränken und leckerem Selbstgebackenem sowie zünftiger Blasmusik im Mittelpunkt. Pfarrer Pajor, der alle Gäste persönlich begrüßte und die Kirchenverwaltung mit Walter Dendorfer zeigten sich als Gastgeber auch dabei erfreulicherweise sehr spendabel. (L.S.)

