In wenigen Augenblicken lassen wir das alte Jahr 2022 hinter uns und stehen plötzlich in dem neuen Jahr 2023.
Die letzten Tage dieses zu Ende gehenden Jahres waren geprägt von weihnachtlicher Freude. In diesen Tagen durften wir Gottes Nähe, die in seinem Sohn, dem Kind in der Krippe, erschienen ist, besonders spürbar erfahren. Aus diesem Grund ist Weihnachten weit mehr als Christbaum, Bescherung und Familienfest. Trotzdem ist Weihnachten für viele auch ein Familienfest, an dem Eltern und Kinder aus den entferntesten Winkeln der Erde zusammenkommen, um einander nahe zu sein. Die Begegnungen tun unseren Herzen und unseren Seelen gut, weil wir die Nähe der Familie in Liebe und Zuneigung erleben dürfen.
Noch tröstlicher und erfreulicher ist es auch, sich Gottes Nähe an Weihnachten und über Weihnachten hinaus sicher zu sein und sie auch im persönlichen Leben spürbar zu erfahren! Gott ist uns in seinem Sohn so nahegekommen, dass er ein Mensch unter Menschen geworden ist. Das gilt besonders für all jene, die die Festtage allein, in Einsamkeit und Verlassenheit und in Verzweiflung verbringen mussten. Dies ist unser christlicher Glaube, um den unsere Vorfahren gewusst und ihn uns als Erbe anvertraut haben. Den Spuren dieses Glaubens sollen auch wir heute folgen.
Spuren muss man manchmal suchen, um ihnen folgen zu können. Spuren muss man für sich persönlich entdecken und darauf vertrauen, dass sie einen guten und sicheren Weg markieren und dann schließlich auch an ein Ziel führen. Verbunden mit solchen Spuren sind immer auch Menschen, die diese Spuren gelegt haben und den Weg vorausgegangen sind.
Spuren Glaubens hat Jesus für uns gelegt, als er den Weg aus der Krippe von Betlehem bis hinauf nach Golgota ans Kreuz gegangen ist. Viele unserer Vorfahren haben diesen Spuren vertraut, sie zu ihrem Lebensweg gemacht und sind diesen Spuren bis zu ihrem Lebensende gefolgt.
Auch wir folgen bis in diese Stunde hinein den Glaubensspuren, die uns im Leben führen wollen. Hierbei erfahren wir Gottes Nähe, der uns nicht nur Tag für Tag, sondern Schritt für Schritt nahe ist. Wir erfahren dabei aber auch, dass wir diesen Spuren nicht alleine nachgehen, sondern dass immer noch viele mit uns gehen.
Wichtig für unseren Weg ist, dass wir ihn weitergehen, dass wir uns nicht von falschen Wegweisern in die Irre führen lassen, dass wir uns nicht blenden lassen von Scheinwerfern, die uns vorgaukeln wollen, dass es auch andere Wege gibt, die dem Menschen Heil und Glück bringen. Den Spuren des Glaubens folgen bedeutet eine klare und sichere Orientierung. Den Spuren, die Jesus für uns gelegt hat, zu vertrauen und ihnen zu folgen, lohnt sich und wir wissen uns auf der Zielgerade. Das Wissen um seine Spuren gibt uns Zuversicht und stärkt uns für das neue Jahr 2023, das vermutlich kein leichtes Jahr sein wird. Unser Glaube wird uns dazu alle Kraft geben, die wir brauchen. Gottes Nähe und sein Mitgehen sind uns ohnehin gewiss.
Zum Schluss möchte ich die vielen bekannte Geschichte anführen, die uns zeigt, dass wir dem Herrn wirklich grenzenlos vertrauen können, wenn wir seinen Spuren folgen. Es ist die Geschichte von den Spuren im Sand:
„Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte? Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
(Eva-Maria Busch © der deutschen Übersetzung 1996 Brunnen Verlag)
Betreten wir ohne Angst und mit großem Mut das neue Jahr 2023 und seien wir uns sicher, dass der Herr uns auch an jenen Tagen und in jenen Situationen trägt, wo wir ihn nicht wahrnehmen und nicht spüren.