Die Pfarrei St. Josef hat seine Senioren zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung eingeladen, die die Geschichte der Region rund um die Klosterkirche und den Kalvarienberg beleuchtete.  Herr Stadtarchivar Timo Bullemer referierte an diesem Nachmittag und begeisterte die zahlreichen Senioren mit historischen Details und anschaulichen Bildern. Eingangs seines Referats betonte er, dass es ihm immer eine Freude ist, bei den Chamer Senioren als Gast zu sein.

Der Archivar zeigte eindrucksvolle Fotografien der Landschaften um die Klosterkirche bis hinauf zum Kalvarienberg und gab interessante Einblicke in die Vergangenheit der Stadt Cham. Er erinnerte daran, dass die Stadt einst von einer imposanten Stadtmauer mit vier Toren umgeben war, und zahlreiche Bierkeller prägten den Stadtkern. Ein weiterer historischer Punkt waren die Stadtparkanlagen sowie der Friedhof, der bereits seit etwa 1900 an seinem heutigen Standort besteht. Besonders beeindruckend waren die Schilderungen zum Bau der kleinen Kirche auf dem Kalvarienberg in den Jahren 1882/1883. Herr Pfarrer Rädlinger plante dieses Bauprojekt. Die Einweihung der Kirche verzögerte sich allerdings bis 1908, da zunächst einige bürokratische Hürden zu überwinden waren. Um die Jahrhundertwende wurde auf dieser Anhöhe noch ein kleines Eremitenhaus erbaut. Der Einsiedler, der dort lebte, bewachte u.a. die Kloster- und Kalvarienbergkirche sowie die Stadtparkanlagen. Zudem war er bei Schulmessen in der Klosterkirche als Mesner tätig. Eine besondere Überraschung erfolgte am Ende der Veranstaltung. Herr Bullemer brachte die Sternannamirl, eine bekannte Persönlichkeit der Stadtgeschichte, auf beeindruckende Weise zum Leben.

Verkörpert durch Angelika Gruber erfuhren die Anwesenden viel über die ungewöhnliche Lebensgeschichte der im Jahre 1866 geborenen Frau. Die Sternannamirl war eine einzigartige Erscheinung. Sie war stets mit mehreren Schichten Kleidung unterwegs und ganz ihren geliebten Sternen am Firmament zugewandt, die ihr auch den Namen gaben. Ihre tragische Lebensgeschichte führte sie ins Armenhaus am Katzberg. Ein kleines Relief im Rathausdurchgang erinnert an die eigenwillige Chamerin.

Die St.-Josef-Senioren waren begeistert von der Mischung aus historischen Fakten, lebendigen Erzählungen und der eindrucksvollen Verkörperung der Sternannamirl. Eine Seniorin fasste das Ergebnis der Veranstaltung wie folgt zusammen: „Das war ein ganz besonderer Nachmittag, der uns die Geschichte unserer Stadt Cham auf lebendige Weise nähergebracht hat.“ (C.G.)