Ein Fest des Glaubens und der Gemeinschaft

Mit einem festlichen Gottesdienst und einem stimmungsvollen Beisammensein feierte die Pfarrei St. Josef in Cham-West am Wochenende den 70. Weihetag ihrer Kirche. Zahlreiche Besucher, Vereine und Ehrengäste machten das Jubiläum zu einem besonderen Ereignis für die ganze Kirchenfamilie. Den Auftakt des Festgottesdienstes bildete der feierliche Einzug von 42 Ministranten, angeführt vom Kreuzträger Jo Schießl. Begleitet wurden sie von liturgischen Helfern und Abordnungen verschiedener örtlicher Vereine, darunter die Freiwillige Feuerwehr Loibling-Katzbach, der Glockenverein Wackerling, der Schützenverein Talschütz Katzbach sowie die Blumen- und Gartenfreunde Katzbach-Loibling.

Stadtpfarrer Dr. Kazimierz Pajor zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Diakon Martin Peintinger und den Ruhestandspriestern Josef Amberger, Bruno Todt und Josef Triebenbacher. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Kirchenchor unter Leitung von Paul Piller und Cornelia Maier an der Orgel.

Daneben verlieh das von Kantor Peter Hausner gesungene Halleluja der Messe eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Die Lesung übernahm Dr. Holger Adam und Diakon Martin Peintinger trug das Evangelium vor. In seiner Predigt sprach Pfarrer Pajor über die Bedeutung von Kirche als geistige Heimat. Er zog den Vergleich zum Elternhaus eines alten Mannes: Wie ein Zuhause erst durch Erinnerungen und Leben Bedeutung gewinnt, sei auch die Kirche St. Josef nicht nur ein Gebäude, sondern ein Ort, an dem Menschen Glauben leben und Gemeinschaft erfahren. Er erinnerte an die vielen Taufen, Erstkommunionen, Hochzeiten und Trauerfeiern, die über die Jahrzehnte stattgefunden haben, und dankte all jenen, die St. Josef aufgebaut und erhalten haben – oft mit großem Einsatz und unter schwierigen Bedingungen. Gleichzeitig betonte er, dass Gottes Gegenwart nicht an Mauern gebunden sei, aber es Orte brauche, an denen der Glaube über Generationen hinweg gelebt werde. „Gerade in einer Zeit, in der sich kirchliches Leben verändert, ist es wichtig, an Jesus Christus als Fundament festzuhalten“, sagte Pajor. Er rief die Gemeinde dazu auf, auch weiterhin gemeinsam am „Haus des Glaubens“ zu bauen – offen, vertrauensvoll und mit Blick auf die kommenden Generationen.

Nach den Fürbitten, vorgetragen von Maria Roider, und der Kommunion kamen mehrere Redner zu Wort. Besonders emotional wurde es bei den früheren Seelsorgern Bruno Todt und Josef Triebenbacher. Letzterer, inzwischen Ruhestandspfarrer in Runding, verzichtete sogar auf den dort parallel stattfindenden Jubiläumsgottesdienst auf der Burgruine, um in St. Josef dabei zu sein und brachte dadurch die eigene tiefe innere Verbundenheit zu seiner ehemaligen Wirkungsstätte zum Ausdruck.

Bürgermeister Martin Stoiber würdigte die Kirche als Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Gemeinschaft. Er dankte allen, die sich für die Gemeinde engagieren, und betonte, dass das Jubiläum nicht nur Rückblick, sondern auch Anlass zur Zuversicht sei. Mit Blick auf die vielen anwesenden Ministranten, überreichte er eine Spende zur Unterstützung der Jugendarbeit in der Pfarrei.

Auch der zweite Bürgermeister Walter Dendorfer, zugleich Kirchenpfleger von St. Martin, sprach ein Grußwort. Er hob die enge Verbindung zwischen den Pfarreien St. Josef und St. Martin hervor, die seit 2003 eine Seelsorgeeinheit bilden. Die gute Zusammenarbeit sei über die Jahre gewachsen und könne als Beispiel für eine gelungene kirchliche Partnerschaft dienen. Dendorfer zitierte den Römerbrief: „Seid untereinander eines Sinnes…“ – als Grundlage für ein respektvolles Miteinander. Einen besonderen Dank richtete er an Pfarrer Pajor, für dessen seelsorgerischen Einsatz und seine vorausschauende, verbindende Art. Nach dem Gottesdienst wurde zum gemütlichen Teil ins Pfarrheim geladen.

Dort hatten die ehrenamtlichen Helfer keine Mühen gescheut und ganze Arbeit geleistet. Mitglieder des Pfarrgemeinderates, der Senioren, sowie vom Elternbeirat und Förderverein des Kindergartens, hatten ein buntes Programm auf die Beine gestellt, was Jung und Alt begeisterte. Musikalisch begleitete Volksmusikant Thomas Semmelbauer den Nachmittag. Kulinarisch war für jeden etwas dabei – von herzhaften Schmankerln der Metzgerei Wanninger bis zum obligatorischen Kaffee und Kuchen. Besonderes Highlight war die Tombola der Senioren, bei der viele attraktive Gewinne die Besucher zum Loskauf lockten. In herzlicher Atmosphäre wurde bis in den Nachmittag geratscht, gelacht und so mancher Erinnerung der letzten 70 Jahre wieder Leben eingehaucht – ganz nach dem Motto der Pfarrei: „Wo Kirche Freude macht!“

Volker Skibba